
1950er Jahre
Vertigo (1958)
Vertigo ist nicht nur ein guter Film des Thriller-Genres, sondern sticht auch durch seine innovative Nutzung der Musik hervor.
Die Musik in "Vertigo (1958)" reflektiert die innere Psyche der Charaktere und erzeugt eine ungeheure Spannung in den Filmszenen.

Musik
Die Filmmusik von "Vertigo (1958)" wurde von Bernhard Herrmann komponiert.
Im Film gibt es wiederkehrende Leitmotive, welche die Emotionen der Charakteren repräsentieren. Zum Beispiel wird das "Liebesthema" des Hauptdarstellers mit fortschreitender Zeit immer intensiver und tragischer gespielt und widerspiegelt den zunehmend instabilen psychologischen Zustand von diesem Hauptcharakter. Gerade in einem Film, der zum Genre des Thrillers gehört, sind solche Szenen essenziell und würden ohne die Musik nicht die gleich starke Intensität geniessen.
Das "Liebesthema" ist bei der bekannten "Verwandlungsszene" zu sehen, in der sich Judy Barton, die zuvor als Madeleine Elster aufgetreten war, erneut in das Bild von Madeleine verwandelt, während sie aus einem grünen Nebel erscheint.
Bei dieser Szene unterstützt die Filmmusik den Aufbau einer grossen Spannung, die den psychologischen Zustand von Judy beschreibt, und die Besessenheit des Hauptcharakters Scottie assoziiert.
Als Judy dann aus dem Bad herauskommt, beginnt das "Liebesthema". Es bringt ein romantisches Gefühl mit sich und beschreibt die romantische Verbindung zwischen den beiden.
Ein weiteres zentrales Gefühl im Film ist die Höhenangst. Immer wenn die Höhenangst ins Spiel kommt, verwendet Herrmann ein schrilles "Trompeten-Motiv". Damit will er auch dem Zuschauer das mulmige Gefühl des Hauptcharakters weitergeben.
Da es auf emotionaler Ebene im Film ständig Höhen und Tiefen gibt, gibt es viele leise, liebevolle und laute, intensive Momente in der Filmmusik die dies widerspiegeln.
​


Bernhard Herrmann
Bernhard Herrmann wurde 1911 in New York geboren. Zu seinen berühmtesten Filme gehören "Vertigo (1958)", "Psycho (1960)" und "Citizen Kane (1941)". Herrmann zeichnete sich durch Filme mit tiefgründigen Emotionen aus und verstand es wie kaum ein anderer psychologische Aspekte mit Hilfe der Musik speziell hervorzuheben.
Herrmann wurde insgesamt fünfmal für den Academy Award nominiert und gewann einen Oscar.

Sidekick
Ben Hur (1959)
Die Filmmusik von "Ben Hur (1959)" wurde von Miklós Rózsa komponiert, einer der einflussreichsten Filmkomponisten in der goldenen Ära Hollywoods.
Er verwendete ein komplettes Symphonieorchester mit dem er eine grosse Palette an Stimmungen erzeugen konnte. Sei das bei actionreichen Szenen wie dem Wagenrennen oder auch intime, emotionale Szenen.
Das Revolutionäre beim Wagenrennen war, dass während des Rennens die Musik plötzlich aufhörte und nur noch "echte" Geräusche zu hören waren, wie zum Beispiel das Laufen der Pferde oder der Jubel in der Arena. Die Abwesenheit der Musik erzeugte viel Spannung und versetzte den Zuschauenden praktisch vor Ort in den Circus Maximus und er spürte die Risiken und Gefahren des Rennens hautnah. Wäre in dieser Szene Musik zu hören, würde dies die Intensität der Szene deutlich mindern.
Auch eindrücklich ist die "The Valley of the Lepers" Szene. Hier muss die Filmmusik ohne irgendwelchen Dialog dem Filmzuschauer offenbaren, dass mit der Mutter und der Schwester etwas Schlimmes passiert ist, obwohl das Publikum noch nicht weiss, was es ist. Dass man ein mulmiges Gefühl bei dieser Szene bekommt, ist alles das Resultat präzis gewählter Filmmusik.