
ab 10er Jahre
Stummfilm
(ab 1914)
Charlie Chaplin
In einer Zeit, in welcher der Film noch keine Stimme hatte, war Charlie Chaplin der König des Films. Kaum eine Person hat noch nie von ihm und seiner einzigartigen Mimik, Gestik und Körpersprache, die viele zu Lachen brachte, gehört. Bis heute steht Charlie Chaplin für die Kunst, Geschichten ohne Worte zu erzählen.

Musik
Bei Charlie Chaplin spielte die Musik eine entscheidende Rolle. Der Stummfilm wurde nicht wie heute ein Film mit Bild und Ton zusammengeschnitten, sondern die Musik wurde live in den Kinos zum stummen Filmmaterial gespielt. Auf der Bühne im Kino war oft ein Pianist oder ein kleines Orchester, das den Film musikalisch untermalte.
Charlie Chaplin komponierte viele seiner Melodien für seine Filme selbst, ohne dass er überhaupt Notenlesen konnte oder zuvor irgendeine musikalische Ausbildung genoss. Er komponierte seine Musik sehr sorgfältig mit dem Ziel, das Publikum zum Lachen und zum Weinen zu bringen oder auch Momente von Spannung oder Romantik zu erzeugen. Die Musik offenbart dem Zuschauer in Chaplins Filmen viel von seiner Innenwelt und seinen Gefühlen.
Fühlte er sich traurig, erklang die Musik traurig. War er gestresst, widerspiegelt sich das in der Musik und resultiert in erhöhtem Tempo.
Nicht nur sein Befinden wurde musikalisch dargestellt, sondern auch sein Handeln. Viele seiner Bewegungen wurden zusammen mit dem Ton synchronisiert, wie zum Beispiel im Film "Modern Times (1936)", als er die Schauben während seiner Arbeit anzog.

Ein weiteres gutes Beispiel für einen Stummfilm ist der Film "The Gold Rush (1925)". Während des ganzen Films ist eine Klaviermelodie zu hören, welche die Handlung des Films untermalt. Und dies ohne auch nur eine musikalische Pause.
Dies änderte sich dann im weiteren Verlauf der Filmgeschichte. So gibt es beispielsweise im "King Kong (1933)" etliche Filmmusikpausen, die ganz bewusst eingesetzt werden.
In "The Gold Rush (1925)" unterstreicht die Musik die Höhen und Tiefen des weltbekannten "Tramps" (Landstreicher), der Chaplin spielt. Wie zuvor erwähnt, wird hier deutlich anhand der Musik Chaplins emotionales Innenleben gezeigt.
Wenn die Musik traurig ist, sitzt er einsam in seiner Hütte, und als er von der Liebe träumt, wird die Musik melancholisch. Oder wenn er den berühmten "Tanz der Brötchen" macht, wird die Musik humorvoll und bringt Zuschauer zum Lachen.

Charlie Chaplin
Charlie Chaplin war ein berühmter Komiker, Schauspieler und Komponist, der in der Stummfilmzeit berühmt wurde. Neben seinen bemerkenswerten schauspielerischen Leistungen, komponierte er oft seine eigene Filmmusik, die perfekt abgestimmt zu seinen Handlungen war.
In den 1910er Jahre zog er nach Hollywood. Dort entwickelte er die Figur des "Tramps" (Landstreicher), mit der er international berühmt wurde und die unter anderen im Film "The Tramp (1915)" zu sehen ist.
Zu seinen berühmtesten Filmen gehören "The Gold Rush (1925)", "Modern Times (1936)" und "The Kid (1921)".
Wegen seinen progressiven Ansichten und Freundschaften mit bekannten "Linken", wurde er des Kommunismus beschuldigt und musste sogar aufgrund öffentlichen Druckes die USA verlassen. Seine letzten Jahre verbrachte Chaplin in der Schweiz.
Charlie Chaplin gilt als einer der wichtigsten Filmemacher in der gesamten Filmgeschichte und erhielt für seine schauspielerischen Leistungen viele Auszeichnungen, darunter drei Oscars.

Sidekick
Modern Times (1936)
Der Film "Modern Times (1936)" von Charlie Chaplin war sicherlich einer seiner grössten Erfolge. Filmtechnisch wie auch filmmusikalisch war dieser Film ein Meisterwerk. Bemerkenswert ist, dass "Modern Times (1936)" wie die vorherigen Charlie Chaplin Filme, ein Stummfilm ist, obwohl es zu dieser Zeit schon Produktionen von Tonfilmen gab (Beispiele: Film "King Kong (1933)" oder "The Jazz Singer (1927)").
Betrachtet man "Modern Times (1936)" genau, fällt auf, dass es nicht ein reiner Stummfilm ist. Es gibt Szenen im Film, in welchen der Chef des Unternehmens via Bildschirm spricht. Dies wurde im Film als Tonspur integriert. Dasselbe gilt auch für den Ton der Maschine. Es war also ein Stummfilm, der aber in den "Film-im-Film"-Szenen Sprache verwendete. Gut möglich, dass Chaplin bei seiner bewährten Methode des Stummfilms bleiben, aber den Ton in einer sparsamen und gezielten Weise dennoch einsetzen wollte.
Herausragend in diesem Film ist auch die Szene mit der Fliessbandarbeit. Die Musik ist mit der Handlung perfekt abgestimmt und vermittelt, wie oben im Text beschrieben, sein Innenleben. Die schnelle Musik, die in den Tönen immer höher wird, stellt seinen Stress bei der Arbeit dar. Auch das mühselige Anschrauben der Schrauben wurde mit der Musik untermalt und in der Wirkung verstärkt.